11. Bildungsgespräch - Was bedeutet Digitalisierung an Schulen?

Diesmal lag das Thema Umgang mit digitalen Medien an der Schule im Mittelpunkt.

Zum 11. Bildungsgespräch konnte der Schulleiter Roger Stiel ca. 30 Personen in der Aula Zentrum begrüssen.

Mit dem bald eintretenden Lehrplan 21 rückt die Medienkompetenz in den Vordergrund. Wie können die Schule und die Lehrpersonen mit diesem Thema auf methodischer Ebene und in persönlichen Beziehungen mit den Jugendlichen umgehen? Unsere Kinder und Jugendlichen haben uns Erwachsenen gegenüber einen weiten Vorsprung, das verunsichert nicht selten Lehrpersonen und Familien. Verschiedene Ansätze, um diesen Unsicherheiten entgegenzuwirken, bot Frau Dina Jost von der Pro Juventute in ihrem umfänglichen Referat im Rahmen des Bildungsgesprächs an.

Man soll auf die Jugendlichen zugehen, ihr Wissen und ihre Geschicklichkeit sollen als Tugend erlebt werden. Lehrpersonen und Eltern sollten die Chance ergreifen, von Kindern und Jugendlichen mehr über die Medien zu erfahren, mit ihnen gemeinsame Erfahrungen im Netz aufbauen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, eine ehrliche Haltung zu bewahren, ein „Verstehen, dass ich nicht alles verstehe“.

Die ZuhörerInnen erhielten konkrete Ideen, die ihre langfristige Arbeit unterstützen können. Zum Teil sind diese spielerisch im Alltag einsetzbar und können das gegenseitige Vertrauen und das Voneinander-Lernen fördern. Einige Beispiele seien erwähnt:

  • Selber einen digitalen Channel einrichten (lassen)
  • Digitaltage einführen – also Tage, an denen Medien in der Schule benutzt werden dürfen - und/oder als Gegenpol Analogtage – also Tage, an denen in der Schule gar keine elektronischen Medien verwendet werden
  • Internet Cafés an den Schulen
  • Eine (Freizeit)Schul-Hotline anbieten

Nicht zu vergessen sind dabei die „Netikette“, also der Anstand im Netz, sowie das Anbieten von alternativen analogen Kontrastprogrammen, also Freizeit- und Sportangebote, die ohne Medien funktionieren (können). Und ganz wichtig: Die Expertise der Eltern in Anspruch nehmen.

Soll der Auftrag des Lehrplans wahrgenommen werden, müssen sich die Lehrpersonen darauf einrichten und Konzepte bereithalten, wie aus ihren SchülerInnen nicht nur MedienkonsumentInnen sondern auch ProduzentInnen werden. Konkret ausgedrückt: Internet-Recherchen mit anderen Quellen kombinieren und aktiv überarbeiten, um so das eigene Wissen zu erweitern. Es wurde über Ausdrücke wie deep-learning oder flipped classroom wurden angesprochen, verschiedene Webseiten vorgestellt, die als Lernanstoss genutzt werden können.

Es folgte eine anregende Diskussion mit vielen Inputs, Fragen und Bemerkungen des Publikums.

Herausforderungen wie Mediensucht, geringere Konzentrationsspannen bei SchülerInnen, die am Vorabend bis spät in der Nacht am Handy waren, Frustrationsgefühle wenn die Spiellust nicht sofort befriedigt wird und verlangsamtes Arbeitstempo standen im Fokus der Diskussionsrunde. Ebenfalls thematisiert wurden die klare Positionierung der Schule gegen Gewalt, das Miteinbeziehen der Eltern, die sich oft ebenfalls überfordert fühlen und manchmal nicht genau wissen, wo sich ihre Kinder im Netz bewegen, das Erlernen der Fehlerfreundlichkeit – also Erkennen, dass die perfekten Bilder im Netz nicht dem wirklichen Leben entsprechen – sowie die Notwendigkeit, sich als Lehrpersonen – einzeln und/oder im Kollegium – weiterzubilden.

Darauf folgte ein leckerer Apéro mit Süssem und Salzigem, an dem die Anwesenden ihre Gedanken weiterführen und austauschen konnten.

RM. F.